Saterfriesische Sprache

„Seelterlound“ – so lautet der Name des Saterlandes in seiner altfriesischen Sprache. Eine regionale Besonderheit, bei der es sich um einen mit niederdeutschen Elementen durchsetzten Dialekt der friesischen Sprache handelt.

Durch die natürliche Abgeschiedenheit der früher beinahe undurchdringlichen Moore, die einst das gesamte Saterland umschlossen, hat sich das Saterfriesische im Mittelalter entwickelt und wurde bis heute bewahrt. Von der Abgeschiedenheit des Saterlandes ist allerdings nichts mehr zu spüren. Längst hat das moderne Zeitalter die Dörfer verändert und geprägt. Die Natürlichkeit, die auch die umliegende Landschaft bestimmt, konnte dennoch in den Orten erhalten werden. Bereits die Ortseingangsschilder der vier Gemeindeteile Sedelsberg (Seedelsbierich), Scharrel (Skäddel), Ramsloh (Roomelse), und Strücklingen (Strukelje) sind zusätzlich mit dem saterfriesischen Namen beschriftet und weisen damit bereits auf die Besonderheit hin.

Als „kleinste Sprachinsel Europas“ war das Saterland 1991 im Guinness-Buch der Rekorde vertreten. Nach einer Untersuchung aus dem Jahre 2000 wird diese Sprache nur noch von ca. 2.250 Personen im Saterland gesprochen.

Seit vielen Jahren bemüht sich der Heimatverein Saterland „Seelter Buund“ um den Erhalt und die Pflege der Sprache. In allen Gemeindeteilen bringen ehrenamtliche Helfer/innen den Kindern in den Kindergärten und Grundschulen bereits die saterfriesische Sprache näher. Ebenso werden auch Kurse für Erwachsene angeboten, die Interesse an der Sprache haben.

Seit August 2010 bemühen sich einige Saterfriesen, die saterfriesische Sprache wieder zu beleben und zu erhalten, offiziell und finanziell unterstützt in dem Modellprojekt „Das Saterland als Modellregion für frühe Mehrsprachigkeit“, einer Kooperation mit dem Land Niedersachsen, der Ostfriesischen und der Oldenburgischen Landschaft.

Ziel ist es, Lehrer und Erzieher auszubilden, sie in der saterfriesischen Sprache fit zu machen, didaktisch zu schulen und Material zu erstellen - für den Schulunterricht und den Alltag im Kindergarten. Rund 60.000 Euro – verteilt auf vier Jahre – kosten Fortbildungen und zusätzliche Lehrerstunden. Land, Gemeinde, Landschaft, Seelter Buund und örtliche Firmen stemmten bisher das Sprachprojekt, finanziell und ideell.

Rund um die saterfriesische Sprache sind bereits mehrere Bücher veröffentlicht worden. Neben dem neuen Testament gibt es auch kleine Liederbücher und Bücher mit Geschichten und Gedichten auf saterfriesisch. Wer Interesse an diesen Publikationen hat, kann diese bei der Gemeinde Saterland erwerben.

Spielerisch Saterfriesisch lernen: Das ist seit Dezember 2016 möglich. Die Gemeinde stellte damals die Sprachlern-App “Kleine Saterfriesen“ vor. Diese wurde im Jahr 2018 im Rahmen eines Förderprojektes erweitert. Mit der Veröffentlichung der Sprachlern-App “Kleine Saterfriesen“ haben Kinder erstmals die Chance, die Sprache am Smartphone oder Tablet spielerisch zu entdecken. Die App ist vornehmlich für Kinder zwischen drei und sechs Jahren entwickelt. Aber auch für ältere Interessierte bietet die App einige Überraschungen. So wurden zum Beispiel alle in der App vorhandenen Audio-Sequenzen von engagierten Mitgliedern des Saterländer Heimatvereins Seelter Buund eingesprochen, was einen noch stärkeren heimatlichen Bezug zwischen App und dem Sprachaufkommen der saterfriesischen Sprache herstellt. Aber auch die Bilder stellen eine optische Verbindung zum Saterland dar. So erinnern zum Beispiel die Bilder “Bahnhof“ und “Mühle“ an bekannte Orte aus dem Saterland. Entwickelt wurde die App zusammen mit der Medienagentur Reunion media aus Emden, die diese auch programmiert hat.

Die App “kleine Saterfriesen“ ist kostenfrei für die Betriebssysteme iOS und Android im jeweiligen Play- oder App-Store verfügbar und kann hier heruntergeladen werden: