Geschichte

Über die Anfänge der Besiedlungsgeschichte des Saterlandes gibt es verschiedene Theorien. Steinzeitliche Funde belegen die frühe Anwesenheit von Menschen. Die eigentliche Besiedlung hat vermutlich aber erst zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert stattgefunden. Umstritten ist die Herkunft der ersten dauerhaften Siedler. Möglicherweise waren sie Westfalen; andere Hinweise deuten auf eine Erstbesiedlung durch Friesen hin.

Die erste urkundliche Erwähnung des Saterlandes stammt aus dem 14. Jahrhundert. Das Saterland bestand damals aus den Dörfern Strücklingen, Ramsloh und Scharrel und verfügte über eine eigene Verfassung. Strücklingen wurde erstmals im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt.

Karl der Große (768 bis 814) hatte allen Friesen eine gewisse Freiheit zugestanden, auch den Saterfriesen. Im Jahr 1587 wurde die Saterländische Landgerichtsordnung, das „Sagterlander Gerecht“, schriftlich festgehalten. Eine politische, demokratisch-selbstverwalterische Organisation hatte aber wohl schon im 14. Jahrhundert Bestand.

Einmal jährlich wählten die Saterländer vor dem Kirchhof in Ramsloh die "Zwölfe" als oberste Landesbehörde. Dieser oblagen Repräsentations- und höhere Verwaltungsaufgaben, ferner war sie oberstes Gericht. Mittelgerichte waren die Kirchspiele, Untergerichte die Bauerschaften, vertreten durch die "Burrichter". Polizeiaufgaben wurden von den sechs "Schüttemeistern" wahrgenommen, die auch für die Organisation der Landesverteidigung zuständig waren und Handel und Gewerbe beaufsichtigten.

Neben der politischen Eigenständigkeit verfügten die Saterländer über Privilegien, die wohl auch auf die "friesischen Freiheiten" zurückzuführen waren. So bestand für sie u. a. freie Verfügbarkeit über die Grundstücke, freie Jagd und Fischerei und fast ausschließliche Freiheit von Abgaben und Diensten. Sie durften Handel und Gewerbe frei betreiben und wählten ihre Pfarrer selbst. Feudalwesen war den Bauern fremd.

Obgleich sich die Saterländer selbst verwalteten, gab es auch stets Landesherren. Je nach Herrschaftsverhältnissen erfuhren die Privilegien Einschränkungen. Nachdem zunächst die Tecklenburger geherrscht hatten, fiel die Oberhoheit im 13. Jahrhundert an das Niederstift Münster, später ging sie auf den Münsteraner Fürstbischof über. Im Jahr 1803 wurde das Saterland durch den Reichsdeputationshauptschluss dem Herzogtum Oldenburg angeschlossen. Nach zwischenzeitlicher Besetzung durch die Franzosen wurde im Jahr 1814 im Zuge einer Verwaltungsneuordnung innerhalb des Herzogtums eine Zuteilung der drei Kirchspiele Scharrel, Ramsloh und Strücklingen zum Amt Friesoythe vollzogen.

Ab 1933 gab es erstmals eine Gemeinde Saterland. Sie wurde durch das von der Oldenburgischen Landesregierung verabschiedete „Gesetz zur Vereinfachung und Verbilligung der öffentlichen Verwaltung“ aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Ramsloh, Scharrel und Neuscharrel gebildet. Die bis dahin selbstständige Gemeinde Strücklingen wurde mit Barßel vereinigt.

Nach dem 2. Weltkrieg, im Jahre 1948, erlangten Neuscharrel, Ramsloh, Scharrel und Strücklingen zunächst ihre Selbständigkeit zurück. Im Zuge der kommunalen Gebietsreform wurden dann am 1. März 1974 die Saterländer Gemeinden zusammengeschlossen, jetzt Scharrel mit Sedelsberg, Ramsloh und Strücklingen, ohne den bisherigen Gemeindeteil Idafehn, der der Gemeinde Ostrhauderfehn zugeschlagen wurde.

Um den Ort Scharrel rankt sich eine Schatzgeschichte, die ihren Ursprung im Dreißigjährigen Krieg hat. Aus Angst, ihre Habseligkeiten gegen die plündernden Mansfelder Truppen zu verlieren, versteckten die Scharreler sie in ihrer Kirchenglocke und versenkten diese dann in einem Moortümpel, dem „Krätzeldobben“, so eine Sage. Später konnte der Schatz nicht mehr gehoben werden. Bis in die heutige Zeit hinein hat man immer wieder vergeblich danach gesucht. Es dürfte aber wohl ohnehin schwer werden, auch nur die ungefähre Lage der Glocke zu lokalisieren, da sich durch die Flurbereinigung in den 50er Jahren und den späteren Bau der Bundesstraße 72 um Scharrel herum sehr viel verändert hat.

Sedelsberg ist der jüngste Ort der heutigen Gemeinde Saterland. Der erste „neuzeitliche“ Siedler ließ sich hier 1803 nieder. Im Jahre 1821 wurde ein großer Teil Scharrels durch ein Feuer zerstört, woraufhin zum einen Neuscharrel gegründet wurde, zum anderen aber auch das Gebiet stärker besiedelt wurde, das heute den Gemeindeteil Sedelsberg mit seinen Bauerschaften bildet. Die Entwicklung des Ortes Sedelsberg setzte merklich erst ein, als zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Torfabbau intensiviert wurde.